90 Jahre BFS

JUBILÄUM BERUFSFACHSCHULE FÜR GOLDSCHMIEDE im Jahr 2011

1920
Im Schuljahr 1920-1921 wurde zum ersten Mal an der Schule eine Klasse mit Vollzeitunterricht für Goldschmiede geschaffen. Die zehn Schüler ohne Lehrverhältnis hatten 43 Wochenstunden, später 49. Damit war der Anfang für die heutige Berufsfachschule gesetzt. Für Mädchen mit Goldschmiedelehrstelle wurde ebenfalls die Schulpflicht eingeführt und 1929 auf die Berufe Zeichnerin, Guillocheurin, Emailleurin und Laborantin ausgedehnt.
Mit dem Schuljahr 1920-1921 wurde der Werkstattunterricht in den Pflichtunterricht aufgenommen, was bei den spezialisierten Industrieverhältnissen allgemeine Anerkennung fand.
Den höchsten Schülerstand erreichte die Schule im Schuljahr 1924-1925 mit 2401 Schülern. Der Unterricht musste auf andere Schulhäuser ausgedehnt werden bis 1926 ein Erweiterungsbau der Goldschmiedeschule bezogen werden konnte. Da trat 1926-1927 infolge der wirtschaftlichen Rezession ein Rückgang der Schülerzahlen ein, die im Schuljahr 1928-1929 noch 1067 betrugen. Nur langsam erholte sich die Schmuckindustrie, wodurch die Schülerzahlen wieder stiegen, ohne die Höhe vom Anfang des Jahrzehntes zu erreichen.
Aus heutiger Sicht besondere Berufe waren damals der Steingraveur, Elfenbeinschnitzer, Guillocheur, Zeichner, Emailmaler, Glasschleifer, Ringmacher, Armbandmacher, Gehäusemacher, Dosenmacher, Bleistiftmacher, Former, Metalldrücker, Presser und Probierer.

PRESSEBERICHT:

Mehr als 6000 Schülerinnen und Schüler haben seit ihrer Gründung im Schuljahr 1920/1921 ihre Ausbildung zum Goldschmied / zur Goldschmiedin an der traditionsreichen Berufsfachschule für Goldschmiede absolviert. Im Rahmen des 90-jährigen Bestehens fand am 10.07.2011 ein Tag der offenen Tür statt, der allen Besuchern die Möglichkeit bot, den angehenden Goldschmieden bei ihren Arbeiten über die Schulter zu schauen. Die Chance, sich selbst in der Goldschmiedekunst zu versuchen wurde von vielen Besuchern angenommen: unter fachmännischer Anleitung wurden beim Rundlauf durch verschiedene Werkstätten attraktive Schlüsselanhänger mit dem Logo der Schule gefertigt.
Besonders schön war es, dass das Jubiläum auch viele Absolventen wieder an den Ort ihrer Erstausbildung zurückgezogen hat, obwohl deren Ausbildung teilweise bereits dreißig bis vierzig Jahre zurückliegt: Im Hintergrund der offiziellen Vorbereitungen wurden Klassentreffen organisiert und zahlreiche Absolventen nutzten die Gelegenheit, sich wieder einmal zu treffen und zu schauen, was aus den Klassenkameraden geworden ist.
Drei Ausstellungen wurden im Rahmen des Jubiläums eröffnet. Unter dem Titel „Potpourri" präsentierten die beiden diesjährigen Abschlussklassen Arbeiten, die während der Unterrichtszeit gefertigt wurden. „Unsere Ausstellung soll Einblicke in die Bandbereite unseres Könnens geben", spielt Schulsprecher Frederik Oster auf den Titel an, der als Synomym für die Vielseitigkeit der jungen Nachwuchskünstler steht. Aber auch ältere Arbeiten waren zu sehen, z. B. von Esther Meyer, die bereits 1940 ihren Abschluss an der Goldschmiedeschule abgelegt hat.
Etwas Besonderes war auch die Ausstellung der über 45 Gesellenstücke. Gestellenstücke sind normalerweise nie öffentlich zu sehen, da sie am Ende der eineinhalbjährigen Anschlusslehre angefertigt und allein der Prüfungskommission vorgelegt werden.
Gemeinsam mit anderen Absolventen, die in den 60er-Jahren die Pforzheimer Bildungsstätte besuchten, wurde im Schmuckmuseum am Abend eine weitere Ausstellung unter dem Titel „Hammer, Skizze und CAD" eröffnet. Hier werden noch bis zum 30.10.2011 rund 300 Objekte präsentiert. Namen wie Manfred Bischoff, Karl Fritsch, Georg Dobler, Elisabeth Holder, Winfried Krüger u. a. sind unter den Ausstellern zu finden. Sie alle haben sich mittlerweile als erfolgreiche Designer, Lehrer oder Hochschuldozenten in der Branche etabliert.